Interview mit Nikola Trudzinski-Wagner, Lehrerin am Erzbischöflichen Edith-Stein-Gymnasium
Warum unterrichte ich einen Roboter?
„Weil eine meiner Schülerinnen durch eine schwerwiegende Erkrankung nicht in Präsenz am Unterricht teilnehmen konnte und ich ihr während dieser Zeit unbedingt Teilhabe im Klassenverband ermöglichen wollte.“
Frau Trudzinski-Wagner, wie lange unterrichten Sie schon und welche Fächer?
Ich bin bereits seit 24 Jahren am Edith-Stein-Gymnasium und unterrichte die Fächer Deutsch und Geschichte.
Wie häufig hat in den letzten zwei Jahren in Ihrer Klasse ein Kind wegen einer längeren Erkrankung, sprich, mehr als sechs Wochen, gefehlt?
Also längerfristig Gott sei Dank bisher nur eine Schülerin in meiner Klasse, aber ich weiß, dass bei uns in der Schule leider in anderen Klassen manche Schülerinnen und Schüler länger gefehlt haben als diese sechs Wochen.
Wie haben Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen diese Kinder und Jugendlichen in den letzten zwei Jahren, vor dem Einsatz des Schulroboters, unterrichtet? Was waren dabei die größten Herausforderungen für Sie?
Meistens über unser Schulportal, über das wir Materialien rausgeschickt haben. Darüber sind wir auch in Kontakt geblieben, auch telefonisch. Aber es ging eigentlich allein über Arbeitsblätter und eben die Schülerinnen und Schüler, die sich um die kranke Schülerin gekümmert haben.
Die größte Herausforderung war dabei, dass die Unterrichtsmaterialien in der richtigen Zeit bei der Schülerin landen, weil man sie meistens erst nach dem Unterricht schickt. Und es war dann auch ziemlich viel Material auf einmal für die Schülerin und sie musste die Arbeitsblätter selber sortieren und bearbeiten, ohne die detaillierte Erklärung, die sie im Unterricht bekommen hätte.
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach, die Integration des kranken Schülers oder der kranken Schülerin in den Klassenverband während der Abwesenheit?
Ich halte das für sehr, sehr wichtig, weil die meisten Schülerinnen und Schüler ja eine Schulangst entwickelt haben und damit eben auch eine Art Sozialphobie. Da können eigentlich nur die anderen Schülerinnen und Schüler helfen, wieder zurückzufinden in den Alltag, indem sie ihnen zeigen, dass Schule nicht nur Prüfungen sind, sondern eben auch Spaß und Austausch.
Was war Ihre erste Reaktion auf den Schulroboter?
Also erstmal war ich ein kleines bisschen skeptisch, ob das auch wirklich so funktioniert. Aber als er dann im Einsatz war, war ich mehr als überzeugt, weil es einfach eine ganz tolle Möglichkeit ist, wirklich live im Klassenzimmer dabei zu sein und vor allem auch Gruppenarbeiten und Ähnliches zu gestalten.
Wie aufwendig war die Implementierung des Schulroboters im Klassenverband? Welche einzelnen Maßnahmen waren notwendig, um den Schulroboter einsetzen zu können?
Letztendlich war es nicht aufwendig, denn die Vorbereitung von No Isolation ist wirklich so umfangreich, dass alle möglichen Einverständniserklärungen und Vorlagen, die dafür notwendig sind, im Vorfeld schon an mich geschickt wurden, sodass ich sie nur weiterleiten musste. Und die Eltern waren alle damit einverstanden und natürlich auch die Schülerinnen. Bis auf eine kurze technische Einführung war eigentlich keinerlei Vorbereitung nötig.
Wie hat die Klasse auf den Schulroboter reagiert?
Die waren am Anfang sehr neugierig, natürlich, klar. Der Avatar sieht auch ganz niedlich aus. Sie waren sehr begeistert und haben ihn jeden Morgen bei mir abgeholt, haben sich immer darum gekümmert, dass er auch wieder zurückkommt und haben ihn in sämtliche Klassenzimmer mitgenommen. Er war praktisch Teil der Klasse. Zu Weihnachten hat er sogar ein Mützchen aufbekommen, fand ich sehr süß.
Ist es ein Problem für die Mitschülerinnen und Mitschüler nur zu hören und nicht zu sehen?
Für die Mitschülerinnen ist es gar kein Problem, denn sie hatten ja den Austausch mit der Schülerin. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn die Schülerin persönlich mit dabei gewesen wäre, aber zumindest war sie ansprechbar und das war eben positiv.
Wie haben die Erziehungsberechtigten der Schülerinnen und Schüler auf den Schulroboter reagiert?
Die waren sehr begeistert, als sie von der Möglichkeit erfahren haben, weil damit der Kontakt zur Klasse möglich war und die Schülerin an allem beteiligt war.
Was ist für Sie der größte Unterschied zwischen dem Konzept, mit dem Sie früher Kinder mit Langzeitabwesenheit beschult haben, im Vergleich zur Nutzung des Schulroboters?
Für die Lehrkraft ist es weniger Aufwand, das muss man einfach so sagen. Der Avatar steht im Unterricht und ist wie eine Schülerin dabei. Sie bekommt alles mit, was im Unterricht geschieht. Und das finde ich sehr vorteilhaft. Und man muss eben zusätzlich keine Arbeitsblätter schicken oder Informationen herausgeben.
Was ist anders, wenn man einen Schulroboter unterrichtet? Was sind die größten Herausforderungen?
Man unterrichtet ja nicht den Schulroboter als solchen, sondern man sieht die Schülerin dahinter. Das ist einfach so. Und sie spricht ja auch mit und dass sie nicht wirklich da ist, verliert sich dann im Unterrichtsgeschehen.
Glauben Sie, ein Schulroboter kann in jeder Altersklasse und in jedem Schulfach eingesetzt werden?
Auf alle Fälle. Ich denke, dass alle Schülerinnen und Schüler in jeder Altersstufe damit umgehen können. Der technische Aufwand ist wirklich minimal.
Denken Sie, es gibt noch eine bessere Lösung als den Schulroboter? Wenn ja, wie sähe die aus?
Also ich bin mittlerweile total überzeugt vom AV1 Avatar und würde sagen nein es gibt keine bessere Möglichkeit.
Warum sollten Schulträger den Schulroboter finanzieren?
Ja, das mit der Finanzierung ist vielleicht die einzig schwierige Sache. Da haben wir auch ein bisschen gebraucht. Wir hatten Gott sei Dank einen Schulträger, der das finanziert hat, aber es ist natürlich relativ teuer. Aber ich denke für den Effekt, den der Avatar letztendlich im Unterricht hat, ist es das Geld wert, wenn ich das mal so sagen darf.
Wir beraten Sie gerne, wie Sie die AV1 Technologie in Ihr kommunales Bildungsangebot integrieren können!
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